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Konsortium für Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern (NFDI4Culture)

  • Förderung:

    Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – 441958017

Das Konsortium NFDI4Culture nimmt die fächerübergreifende Auffindbarkeit und Zugänglichkeit sowie die langfristige Sicherung und kontinuierliche Pflege der sehr heterogenen Daten aus dem gesamten Bereich der Kultur und den damit verbundenen geisteswissenschaftlichen Disziplinen in den Blick. Dazu gehören 2D-Digitalisate von Gemälden, Photographien und Zeichnungen ebenso wie digitale 3D-Modelle kulturhistorisch bedeutender Gebäude, Denkmäler oder audiovisuelle Daten von Musik-, Film- und Bühnenaufführungen. Bislang existiert auf nationaler Ebene noch keine Struktur, die sich um eine nachhaltige Sicherung, Standardisierung und Bereitstellung von Forschungsdaten des kulturellen Erbes bemüht. NFDI4Culture will diese Lücke schließen.

 

Digitale Daten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern sind ein wesentlicher Bestandteil des täglichen Lebens, der Kommunikation und der kulturellen Erfahrung. Sie haben einen bedeutenden Einfluss auf die Wahrnehmung kultureller Identitäten und erzeugen wichtige Wechselwirkungen zwischen Forschung, Kulturwirtschaft und Gesellschaft. In den letzten drei Jahrzehnten haben viele Institutionen eine Fülle an digitalen Repräsentationen von Kulturgütern (2D-Digitalreproduktionen von Gemälden oder Noten, 3D-Digitalmodelle von Skulpturen, Denkmälern, Räumen und Gebäuden), audiovisuellen Daten (Musik, Film, Bühnenaufführungen) und prozeduralen Forschungsdaten (z. B. spezifische Codierungs- und Annotationsformate) erzeugt.

Die langfristige Sicherung und Verfügbarkeit dieser Forschungsdaten im Einklang mit den FAIR-Prinzipien ist von zentraler Bedeutung, nicht nur für den zukünftigen wissenschaftlichen Erfolg in den Geisteswissenschaften, sondern auch für das kulturelle Selbstverständnis einzelner Personen und der Gesellschaft insgesamt. Auf nationaler Ebene existiert bislang keine koordinierte Initiative für ein professionelles Forschungsdatenmanagement in dieser Fachdomäne. NFDI4Culture will eine nutzungsorientierte, forschungsgeleitete Infrastruktur schaffen, die ein breites Spektrum von der Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Architektur bis hin zur Theater-, Tanz-, Film- und Medienwissenschaft abdeckt. Dafür haben sich Partner und Partnerinnen aus Forschung, Gedächtnisinstitutionen, Fachverbänden und Infrastruktureinrichtungen verschiedener Trägerschaften von Bund, Ländern, Kommunen und Privatwirtschaft zusammengefunden.

Erstmals wird die Zusammenführung in einer föderierten Infrastruktur angestrebt, die den Bedürfnissen der Beteiligten optimal entspricht. Dazu erhält NFDI4Culture Unterstützung durch zahlreiche Forschende bis hin zu internationalen Organisationen des Kulturerbes wie der UNESCO, dem International Council of Museums, der Open Knowledge Foundation und Wikimedia.

Das Konsortium

NFDI4Culture besteht aus einem Netzwerk von neun Co-Antragstellenden und 52 teilnehmenden Institutionen. Dazu gehören vier Universitäten (Köln, Heidelberg, Marburg, Paderborn), drei Infrastruktureinrichtungen (FIZ Karlsruhe, TIB Hannover, SLUB Dresden), Deutschlands größte Einrichtung im GLAM-Bereich (GLAM = Galerien, Bibliotheken (Libraries), Archive und Museen), die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz. Hinzu kommen 11 wissenschaftliche Gesellschaften, die jeweils einen der Forschungsbereiche vertreten, die zusammen die Interessengemeinschaft bilden. Koordiniert wird NFDI4Culture von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Die Forschungsarbeiten des Konsortiums umfassen insgesamt sechs Aufgabenbereiche/Task Areas.

NFDI4Culture wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – 441958017

FIZ Karlsruhe@NFDI4Culture

FIZ Karlsruhe beteiligt sich im Aufgabenbereich 5 (Task Area 5): „Übergreifende technische, ethische und rechtliche Aktivitäten“ mit der technischen und juristischen Expertise seiner Forschungsbereiche Information Service Engineering (ISE) und Immaterialgüterrechte (IGR). Denn Forschungsdaten aus den Disziplinen von NFDI4Culture führen nicht nur in technischer und methodischer Hinsicht zu großen Herausforderungen. Auch die vielfach komplexen und dynamischen Rechtesituationen der beforschten Inhalte wirken sich auf den wissenschaftlichen Umgang mit materiellen wie immateriellen Kulturgütern und dabei generierten digitalen Daten aus.

Im Rahmen der Task Area 5 werden deshalb effiziente gemeinsame Authentifizierungs- und Zugangslösungen (AAI) entwickelt, die die digitale Forschung ermöglichen und zugleich Rechtssicherheit z. B. hinsichtlich der Datenschutzbestimmungen gewährleisten. Ein umfassendes Informationsportal wird einen einzigen Zugangspunkt zum Konsortium für die Nutzenden bereitstellen und die Informationsressourcen von NFDI4Culture mit internationalen Infrastrukturen wie OpenAIRE und EOSC verbinden. Die Modellierung und Implementierung einer Plattform für verknüpfte (offene) Daten ist dafür die Grundlage. Übergreifend strukturierte Daten in Form eines Wissensgraphen und eines Terminologie-Dienstes sichern so die Konnektivität, Auffindbarkeit, Zugänglichkeit, Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit der Informationsressourcen von NFDI4Culture – und machen sie zugleich durch die am Konsortium beteiligten Nutzenden kuratierbar.

Parallel dazu können sich die Forschenden regelmäßig beraten lassen, um für Anbietende und Nutzende Rechtssicherheit im Hinblick auf die bestehende Gesetzgebung zu schaffen (Legal Helpdesk). Darüber hinaus werden die Erfahrungen und Anforderungen der Stakeholder gesammelt und an die Gesetzgeber weitergegeben, um diese bei der Erarbeitung einer adäquaten Gesetzgebung zu beraten (Stakeholder-Prozess zur Verbesserung der Rechtssicherheit).

Darüber hinaus beteiligt sich FIZ Karlsruhe in Aufgabenbereich 4 (Task Area 4): „Datenpublikation und -verfügbarkeit“ mit der Expertise seines Forschungsbereichs e-Research. Schwerpunkte sind die Bereitstellung von Referenzimplementierungen für Repositorien und Publikationsplattformen, die digitale Langzeitarchivierung (insbesondere von 3D-Daten) und die Beratung der Community. Das generische Repository RADAR wird dabei Teil der vorgesehenen Infrastruktur und wird dabei an die spezifischen Anforderungen der in NFDI4Culture vertretenen Disziplinen angepasst.